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Erste Cannabis-Samen für Naunhof

Die Firma Demecan hat im ehemaligen Schlachthof ihren Umbau fast abgeschlossen. Der Forschungsanbau für Medizin-Cannabis ist genehmigt.

Von Kathrin Krüger
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Die ersten Testpflanzen aus Samen für den medizinischen Cannabis-Forschungsanbau im ehemaligen Schlachthof Naunhof.
Die ersten Testpflanzen aus Samen für den medizinischen Cannabis-Forschungsanbau im ehemaligen Schlachthof Naunhof. © Demecan

Naunhof. Die Firma Demecan hat ihre im September begonnenen Umbaumaßnahmen trotz Corona fast abgeschlossen. Für den Forschungsanbau zu medizinischem Cannabis, der für die Apothekenabgabe vorgesehen ist, wurden in dem ehemaligen Schlachthof erhebliche Umbauten getätigt. Denn der Forschungsanbau wurde vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zwischenzeitlich genehmigt, wie eine Unternehmenssprecherin der SZ auf Nachfrage bestätigt.

Die notwendige Betäubungsmittel-Erlaubnis wurde der Firma Demecan, die in Naunhof seit diesem Jahr ansässig ist, ausgestellt. Die erforderlichen Cannabis-Samen und Stecklinge wurden bestellt, heißt es. Die ersten Cannabis-Samen sind bereits in Naunhof eingetroffen.

Nach der Fertigstellung und dem weiteren Ausbau des Forschungsbereiches werden die Samen und Stecklinge demnächst angepflanzt. Zu Testzwecken wurden bereits Chili-Pflanzen angebaut. "Chili-Pflanzen eigenen sich aufgrund der phytologischen Ähnlichkeiten zu Cannabis gut für die ersten Tests – das heißt, die Anbaubedingungen wie z. B. Licht und Temperatur verhalten sich ähnlich", heißt es. "Unter den Mitarbeitern laufen bereits die ersten Wettbewerbe, wer die schärfste Chili verträgt."

Veränderungen gab es zudem in den Büroräumen. Die Baugenehmigungen für die statisch relevanten Elemente - das sind 24-Zentimeter-Stahlbetonwände für die Sicherheit - sind erfolgt. Die Sanierung ist schon erfolgreich abgeschlossen. Zudem hat sich die Mitarbeiteranzahl von anfangs 34 auf 43 erhöht.

Produktion vorerst für vier Jahre

Der Firmenname Demecan der drei einstigen Studienfreunde Dr. Adrian Fischer (Arzt), Dr. Cornelius Maurer (Ökonom) und Dr. Constantin von der Groeben (Jurist) ist die Abkürzung für Deutsches medizinisches Cannabis. Die neue Wirkungsstätte der Berliner ist grundsätzlich gut geeignet für das, was sie hier vorhaben. Ein Massivbau mit sicherheitstauglichen Wänden ist die Voraussetzung für den Anbau von medizinischem Cannabis für Apotheken. 2.600 Kilogramm davon können die Investoren jährlich produzieren - und das vorerst für vier Jahre. Diese Menge sei auch schon verkauft.

"Unser Auftraggeber und Kunde ist die deutsche Cannabisagentur", sagt Dr. Constantin von der Groeben. Er war früher Jurist im öffentlichen Dienst. Als der medizinische Cannabisanbau in Deutschland freigegeben wurde, bewarb er sich mit Demecan neben 99 weiteren Konkurrenten und wurde letztlich mit zwei kanadischen Firmen ausgewählt. "Als Start-up haben wir uns zuerst in Naunhof eingemietet", sagt der Jurist. Die hier ansässige Firma Wayland Deutschland musste laut von der Groeben Insolvenz anmelden. Und so wurden die Mieter zu Eigentümern des ehemaligen Schlachthofs.

Hinter den drei geschäftsführenden Gesellschaftern stehen interessante Finanzinvestoren: die Eigentümer der Krombacher Brauerei sowie die Spielzeugfirma Schleich. Dr. Constantin von der Groeben wohnt jetzt in Dresden.

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Luftaufnahme der Firma Demecan Naunhof.
Luftaufnahme der Firma Demecan Naunhof. © Demecan
Die Chilipflanzen, die jetzt hier getestet werden.
Die Chilipflanzen, die jetzt hier getestet werden. © Demecan Naunhof